Einladung zur Hochzeit

Montag, 14. Januar 2013 | Ninh Binh - Mai Chau
Wir waren froh, als wir das Hotel in Ninh Binh verlassen konnten. Wir hatten zwei Nächte mutterseelenallein in einem Hotel mit 107 leeren Zimmern verbracht. Nur ein paar Angestellte und wir. Da kommt man sich schon etwas verloren vor. Das Hotel war uns einfach zu gross und zu ungemütlich, und so freuten wir uns auf die nächste Übernachtung in der Mai Chau Lodge, welche wieder etwas weiter im Hochland lag. Ivan gings wieder gut und so fuhren wir los mit Ziel Mai Chau. Da wir in der Nähe von Thomas' Familie waren, wurden wir spontan zu einer vietnamesischen Hochzeit eingeladen. Natürlich nahmen wir die Einladung gerne an und so wurden wir zur Mittagszeit herzlich empfangen. Alle wollten uns begrüssen und die Männer standen Schlange, um mit uns anzustossen. Natürlich wieder mal mit...Reisschnaps! Wir assen zusammen Mittagessen, wurden an- oder ausgelacht, das weiss man meistens nicht so genau und fuhren dann am frühen Nachmittag nach einer weiteren herzlichen Händeschüttel-Aktion weiter. Da wir einen kleinen Rausch hatten und unsere Bäuche fast platzten, schliefen wir ziemlich schnell ein, als die Verdauung einsetzte und wurden erst wieder wach, als wir auf einer weiteren Holperstrasse eine Beule einfingen. Wir quartierten uns im Hotel gemütlich ein und freuten uns über unser Zimmer mit Bergblick. Wir glauben auf jeden Fall, dass wir Bergblick gehabt hätten, wäre der Nebel nicht gewesen. Aber das Zimmer war zauberhaft!

Das Hochzeitszelt (im Vordergrund liegt Tapioka zum trocknen am Boden)


Vorbereitungen fürs Fest
(Frauen sind für den Reis, Männer für das Fleisch zuständig)

Händeschütteln wie beim Staatsempfang

Das Zelt war prächtig geschmückt

So fühlten wir uns nach dem hervorragenden Mittagsmahl

Stelzenhäuser in Mai Chau

Mit Magenschmerzen auf Fahrradtour

Sonntag, 13. Januar 2013 Ninh Binh
Ob es das Ziegenfleisch, die Blätter oder am Ende doch der Bananenschnaps gewesen war, wussten wir nicht. Was wir aber wussten war, dass Ivan den ganzen Tag unter sehr starken Bauchkrämpfen litt. Und das, wo das Wetter einfach prächtig war: S-O-N-N-E, welche Wonne!! Wir liessen uns trotz allem nicht aufhalten und starteten fröhlich unsere Fahrradtour, natürlich brav die Sonnencrème aufgetragen und mit dabei im Gepäck (dann haben wir sie wenigstens nicht umsonst gekauft). Von Hoa Lu aus, einer alten Zitadelle, welche im 10. Jahrhundert die erste Hauptstadt Vietnams war, fuhren wir durch viele schöne Dörfer und Landschaften bis nach Tam Coc (drei Höhlen). Ivan gings leider immer schlechter und so blieb er nach unserer Radtour im Auto und ich unternahm alleine eine kleine Wanderung. Die Gegend wird auch als "Halong-Buch in den Reisfeldern" bezeichnet. Am Abend wollten wir das tolle Wetter ausnutzen und eine Bambusboot-Tour unternehmen. Doch Ivan wollte es einfach nicht besser gehen und so erbarmte sich Thomas meiner und wir fuhren gemeinsam im Bambusboot zwischen Felsen und durch Höhlen hindurch. Neben einem Eisvogel konnten wir sogar wildlebende Affen beobachten. Nach der grässlichen Fahrt von gestern war das Balsam für die Seele. Schade, konnte Ivan den Tag nicht so geniessen wie ich.

Ausblick aus dem Hotel: Industrie so weit das Auge reicht.

Hoa Lu Zitadelle
 
 

 
Boys on tour!
 
 
 
 
 
Bambusboot-Tour
 
Eisvogel
 

Auf diesen Felsen kletterten die Affen.

... eine Seefahrt die ist schön!

Samstag, 12. Januar 2013 Halong Bay - Ninh Binh
Nach einer ruhigen Nacht auf See wollte ich um fünf Uhr in der Früh den Sonnenaufgang von Deck aus in der Bucht bewundern. Jaja, der Nebel war zwar nicht mehr ganz so dicht aber sehen konnte man trotzdem nur ein sanftes Morgenrot. So genoss ich allein die Stille und die Aussicht. Mit einem Tenderboot fuhren wir zur Soisim Beach, wo man nach einem kurzen Aufstieg eine tolle Aussicht über die Halong-Bay hatte.
Unsere Tour endete am Mittag und wir wurden von unseren beiden Begleitern mit einem vietnamesischen Kaffee in Empfang genommen. Genau das Richtige, da wir den guten Kaffee an Board vermisst hatten. Wir fuhren los nach Ninh Binh und wurden stellenweise sogar mit Sonne belohnt. Nach einem kurzen Umweg, weil vor uns auf einmal die Strasse gesperrt wurde (kein Mensch wusste wieso) und einem kurzen Stopp in Hai Phong, wo wir eine Pagode besichtigten, waren wir schliesslich auf dem richtigen Weg. Es war eine trostlose, ewig dauernde Strecke. Nicht nur, dass die Sonne wieder verschwunden war und die Umgebung trister erscheinen liess, wir befanden uns auch noch inmitten eines kilometerweiten Industriegebietes. Und ob das nicht schon genug war, sahen wir auch noch einen schrecklichen Unfall. Das musste ja irgendwann mal passieren, so chaotisch wie die Leute hier teilweise fahren. Wir waren alle froh, als wir am Abend Ninh Binh erreichten. Dafür war die Stimmung im Auto nicht zu übertreffen. Da kann das Wetter morgen nur besser werden. Am Abend assen wir in einem lokalen Restaurant eine vietnamesische Pizza (getrocknete Reisfladen mit Ei) und eine Spezialität aus der Ninh Binh-Region: Ziegenfleisch mit Reispapier und Blättern. Dazu tranken wir ... Bananenschnaps! Chuc suc khoe!

Unsere Aussicht auf die Bucht, in der wir ankerten.

Soisim Beach mit Dschunke


Ali Baba in der Pagode von Hai Phong


Eine Seefahrt die ist lustig...

Freitag, 11. Januar 2013 | Hanoi - Halong Bay
Die Reise ging weiter in die Halong Bay, wo wir eine Nacht auf einer Dschunke verbrachten. Da in Vietnam auch Perlen gezüchtet werden, schauten wir uns unterwegs eine Perlen-Fabrik an und liessen uns die Zucht und Weiterverarbeitung der Perle erklären. Anschliessend gings zum Hafen, wo wir nach kurzer Zeit mit der "Halong Jasmin" in See stachen. Unser Begleiter, der Nebel, war auch wieder mit von der Partie und tauchte die gesamte Bucht mit seinen Schwaden in einen mystischen Anblick. Dass der Januar nicht unbedingt die beste Reisezeit für diesen Breitengrad Vietnams ist, wurde zu unserem Vorteil, da nur ganz wenige Dschunken unterwegs waren und wir somit die Schönheit der Bucht ohne störenden Lärm und haufenweise Boote geniessen konnten. Wir machten einen Ausflug zu einem floating village (schwimmendes Fischerdorf), dem ältesten seiner Art, wo wir den Fischern bei Ihrer Arbeit zusehen konnten und besichtigten die Höhle Hang Thien Cung, in der gigantische und jahrhundertealte Stalaktiten zu bewundern waren.

Die Halong-Bucht (Vịnh Hạ Long) befindet sich im Golf von Tonkin, wo nach offiziellen Angaben rund 1969 Kalkfelsen, zum Teil mehrere hundert Meter hoch, aus dem Wasser ragen. 1994 wurde die Bucht von Unesco zum Weltnaturerbe erklärt.
Vịnh Hạ Long bedeutet "Bucht des untertauchenden Drachen". Der Legende nach soll die Bucht durch einen Drachen entstanden sein, der in den Bergen nahe dem Meer lebte. Als er zur Küste lief, soll er mit seinem Schwanz tiefe Furchen in das Land gezogen haben, welche später überflutet wurden, als der Drache ins Meer abtauchte.

Am Abend assen wir an Bord der "Jasmin" ein Seafood-BBQ. Es war gut und trotzdem merkten wir schnell, dass das Essen auf der Dschunke ausschliesslich für Touristen zubereitet wird. Und schon vermissten wir die feinen Frühlingsrollen, die Omeletten und Fleischgerichte, den Reis und auch die Nudeln, die wir die letzten zwei Wochen gegessen hatten. Chicken vermissten wir nicht!


Halong Jasmin
 
 
 
 
Floating village
 
 

Ein warmes Zimmer und saubere Kleider

Donnerstag, 10. Januar 2013 Hanoi
Bevor unsere Reise durch den südlichen Teil Nordvietnams weiterging, verbrachten wir einen Tag in Hanoi, um uns in erster Linie mal aufzuwärmen und die dreckigen Klamotten zu waschen. Zum Glück fand man an jeder Hausecke eine Wäscherei, wo man für kleines Geld und in kürzester Zeit die Kleider waschen lassen konnte. In der Zwischenzeit flanierten wir auf eigene Faust durch Hanoi. Da wir schon das zweite Mal hier waren, kannten wir uns schon etwas aus und fühlten uns auch gleich wieder heimisch. Auch die Strasse überquerten wir schon wie waschechte Vietnamesen und liessen uns durch nichts mehr abschrecken. Und da ich im Norden etwas vietnamesisch gelernt hatte, konnten wir auch aufdringliche Verkäufer in die Flucht schlagen. Der Tag verging wie im Flug und am Abend packten wir auch schon wieder unser sauberes Gepäck für unsere nächste Reise-Etappe. Wir hatten das grosse Glück, dass wir mit Thomas und Minh weiterreisen konnten, was nicht unbedingt üblich ist. Das hatten wir bestimmt der hanoianischen Riesen-Schildkröte aus dem Hoan Kiem See, die wir zu Beginn unserer Reise gesehen hatten, zu verdanken. CAM AN!!


 
Nachtleben in Hanoi

Saubere Schuhe für die Grossstadt

Mittwoch, 9. Januar 2013 | Tuyen quang - Hanoi
Heute beendeten wir unseren Trip durch den Norden Vietnams und kehrten nach Hanoi zurück. Der Norden war für uns unerprobte Asien-Besucher ein grosses Abenteuer. Wir mussten der Kälte trotzen, Nebel und Regen waren unsere stetigen Begleiter, wir trafen viele nette Menschen, wurden herzlich aufgenommen, wir lachten viel, assen und tranken hervorragend, wenn auch sehr einfach, wir spielten Karten, unternahmen viel, hatten gute Gespräche, waren ausgelassen aber auch nachdenklich und lernten auch die traurige Seite Vietnams kennen. Kurz: es waren zehn intensive und ereignisreiche Tage und eigentlich wären wir auch noch ein paar Tage länger geblieben, es hatte uns so gut gefallen. Aber wir hatten ja noch vieles vor und freuten uns auf die nächsten Tage.
In Hanoi wurden wir am Abend von Thomas zu einem Festessen eingeladen. Es gab... Hund und Froschschenkel! Der Hund war auf drei verschiedene Arten zubereitet worden und schmeckte nicht schlecht. Für uns war die Vorstellung, Hund zu essen, zuerst unerträglich, doch wir waren nach Vietnam gereist, um die Kultur kennen zu lernen und da gehört halt auch das Essen dazu. Schlussendlich mussten wir zugeben, dass Hund zwar nicht unsere Leibspeise werden würde, aber auch nicht das Schlimmste war, was wir je gegessen hatten. Und dazu tranken wir... Wein! Nach zehn Tagen nur Reisschnaps und Tee waren wir überglücklich, mal einen guten Tropfen Australischen Wein zu trinken und wachten prompt in der Nacht mit schrecklichen Kopfschmerzen auf. Aber ich glaube, das lag nicht am Wein, sondern am Reisschnaps, denn wir zum Abschluss spendiert bekamen. 


Unsere Schuhe hatten es wirklich sehr nötig und Minh hatte es
sich zur Aufgabe gemacht, meine so sauber wie möglich zu putzen
(Das Auto dankte es ihm nachher).

 

Unser letztes Strassenessen bevor wir auf Hanoi kamen.
 
Ob dieser Fussgängerstreifen benutzt wird, bezweifle ich stark.
Meine Vorstellung eines vietnamesischen Raupenfahrzeugs ;-)

Wie japanische Schneeaffen in der heissen Quelle

Dienstag, 8. Januar 2013 Quan Ba - Tuyen quang
Seit Tagen hatten wir keine Touristen mehr getroffen, was uns aber nicht weiter störte. Heute stand ein Transfertag auf dem Programm, da die Strecke relativ lang war. Die Strassen sind im Norden Vietnams teilweise so schlecht, dass man nur im Schneckentempo vorankommt und froh sein kann, wenn man am Abend keinen beulenübersäten Kopf hat. Nach einer Pho (ich bekam ein labriges Irgendwas, das sich Brot schimpfte) und einem Kaffee fuhren wir los. Während eines Zwischenstopps wurden wir von einer netten Familie zum Tee eingeladen und assen am Strassenrand unser Mittagessen. Thomas schlug uns vor, in einer heissen Quelle, die sich auf dem Weg nach Tuyen quang befindet, baden zu gehen. Wir fanden die Idee super und freuten uns darauf, ein heisses Quellenbad, wie die Schneeaffen in Japan, zu nehmen... unsere romantische Vorstellung wurde jäh zerstört, als wir die versiffte Badewanne sahen, in die das 68 Grad heisse, nach Eiern stinkende Wasser eingelassen wurde. Nachdem wir seit Tagen kein warmes Wasser mehr gesehen hatten, wäre das eine willkommene Abwechslung gewesen, doch gekocht wollten wir eigentlich nicht werden und kaltes Wasser gab es hier kaum. Das ist doch eine verkehrte Welt! Wir entschlossen uns, kurz die Füsse zu baden und liessen die Zeit etwas verstreichen, ehe wir lachend und mit verbrühten Füssen wieder bei unseren Begleitern aufkreuzten. Ein Erlebnis, dass wir nicht noch einmal wiederholen aber auch nicht missen möchten. Das Hotel war etwas besser als die vorherigen und hatte sogar eine Art Heizung. Langsam kam man Richtung Zivilisation zurück, doch Touristen traf man immer noch keine. Thomas und Minh meinten später beim Nachtessen, dass man uns ansehen würde, dass uns das Bad in der Quelle gut getan hätte...! ;-)

Das Essen auf der Strasse war immer S-U-P-E-R!
(Mit im Bild: Ivan und meine Kameratasche ;-)

So wie die Heckscheibe unseres Autos sah alles aus, was wir mit uns führten.


Sandalen für die Kinder

Montag, 7. Januar 2013 | Dong Van - Meo Vac - Quan Ba
Da es noch kälter wurde, organisierten wir einen kleinen Heater, sonst wären wir Nachts womöglich irgendwann erfroren. Das Ding wärmte wenigstens die Füsse doch dafür wurde die Nacht zum Tag, da es hell leuchtete wie tausend Sonnen. Früh morgens gings dann weiter, vorbei an wunderschönen Landschaften und eindrücklichen Weiten. Unterwegs trafen wir wieder auf vietnamesische Minderheiten und mussten bestürzt feststellen, wie arm diese Menschen wirklich sind. Bei geschätzten drei Grad hatten die Kinder teilweise nicht mehr als ein T-Shirt an. Wir fuhren unterwegs an einem Strassenladen vorbei, wo wir kleine Sandalen und Nahrungsmittel kaufen konnten und gingen zurück ins Dorf, wo wir diese an die Kinder verteilten. Zuerst trauten sie sich nicht, aber als sie sahen, was wir dabei hatten, standen wir plötzlich inmitten einer Horde aufgeregter Kinder, die brav warteten, bis jedes einzelne an der Reihe war, um ebenfalls etwas zu erhaschen. Am Abend erreichten wir Quan Ba und verbrachten den Abend in einem lokalen Restaurant. Die örtliche Polizei hatte die gleiche Idee und so assen wir zwischen fünfzig feiernden Polizisten unser Nachtessen. Chuc suc khoe und Sam verlegten wir an diesem Abend ins Hotelzimmer, da es im Restaurant viel zu laut und unmöglich war, sich zu unterhalten.

 
 Küche einer vietnamesischen Familie.
 
 

 
 
Berge und Bambus spiegeln sich in einem See.
 
Quan Ba

Schlafen wie auf dem Holzsteg! Unser "Bett" in Quan Ba.